Zukunftsorientierte und nachhaltige Mobilität für Lippstadt sicherzustellen

Erstellt von Arne Moritz |

Mobilität ist eines der Grundbedürfnisse des Menschen. Wir wollen mobil sein, wir müssen es aber auch. Mobil sein in allen seinen Formen ist die Voraussetzung für soziale Teilhabe und Fortschritt, für wirtschaftliches Wachstum, für Selbstverwirklichung und individuellen Erfolg. Mobilität ist Daseinsvorsorge!

Unsere Stadt hat einen Pendlerüberschuss von etwa 9.000 Menschen. Menschen, die in Lippstadt arbeiten, Geld verdienen und Geld ausgeben. Als Mittelzentrum hat die Stadt wichtige Versorgungsfunktionen zu erfüllen, im Bereich der Bildung, bei Freizeit- und Kultureirichtungen, als Einzelhandelsstandort aber auch im Dienstleistungssektor mit Banken und Versicherungen, den freien Berufe (z. B. Ärzte, Steuerberater, Rechtsanwälte oder Architekten), des Gesundheits- und Sozialwesens. Das bleibt nicht ohne Folgen für das Verkehrsgeschehen.  Dabei haben wir zwei große Herausforderungen zu meistern: Die erste Herausforderung sind die Emissionen und die zweite ist die Verkehrsdichte. Die Emissionen, CO2 und die Stickoxyde, lassen sich durch moderne Motoren und alternative Antriebe reduzieren. Die zu hohe Verkehrsdichte stellt uns insgesamt vor größere Aufgaben.

Anbindung an alle Verkehrsträger

Für Lippstadt - und die in Lippstadt ansässige Wirtschaft - ist die Anbindung an alle Verkehrsträger von großer Bedeutung. Dazu gehört der Flughafen Paderborn-Lippstadt, der an unserer wirtschaftliche Stärke großen Anteil hat, dazu gehört aber auch die Anbindung an das Autobahnnetz, an die A44 im Süden und die A2 im Norden, aber auch an das Schienennetz etwa durch den Anschluss an das RRX-Netz . Unsere exportstarke Region braucht leistungsfähige und schnelle Verkehrsanbindungen, gerade, wenn es um die Anbindung an den internationalen Flugverkehr geht. Beides sind wichtige Themen für unseren Standort, denen ich mich widmen werde.

Innerstädtischer Verkehr

Im Zuge des notwendigen Klimaschutzes und zum Erreichen der Klimaziele, ist die Verkehrswende im innerstädtischen Verkehr unabdingbar. Die Mobilität der Zukunft muss klimafreundlich sein. Verkehrsbedingten Energieverbräuche und Treibhausgasemissionen müssen reduziert werden, zugleich muss aber die Mobilität gesichert werden. Lippstadt arbeitet mit dem „Verkehrsentwicklungsplan Klimafreundliche Mobilität“ gerade genau daran, diese Herausforderungen zu meistern. Mit der Klimaschutzzielsetzung „Lippstadt 2030“ wird bis 2030 gegenüber 2012 eine Reduktion um 2,9 t CO2 pro Einwohner angestrebt. Das erfordert Maßnahmen im Bereich der Mobilität und des Individualverkehrs genauso wie im Bereich des ÖPNV und der Stadt- und Verkehrsplanung.  

Konkret muss es darum gehen, mit geeigneten Mitteln den Verkehrsmix zu verändern und innovative Antriebsarten zu fördern. Bereits jetzt werden 26 % der Wege in Lippstadt mit dem Fahrrad zurückgelegt. Damit kommt dem Rad im Vergleich zu den anderen Verkehrsmitteln bereits jetzt eine große Bedeutung im Alltagsverkehr zu. Allerdings werden auch 52 % der Wege mit dem KfZ zurückgelegt, nur 6 % mit dem ÖPNV. Fußgänger, Radfahrer, der ÖPNV sowie der PKW- und LKW-Verkehr müssen jeweils angemessene Rahmenbedingungen vorfinden. Einzelne Verkehrsteilnehmer durch Schikanen oder bewusste Erschwernisse zu drangsalieren, etwa durch eine Verknappung von Parkplätzen, oder durch Verbotspolitik, wie Straßensperrungen für den Autoverkehr, aus der Stadt herauszuhalten, lehne ich ab. Machen wir die klimafreundliche Mobilität attraktiver!

Radinfrastruktur ausbauen – ÖPNV stärken

Zu den bedeutendsten Faktoren, um nachhaltige Mobilität zu erreichen gehören die Stärkung des Radverkehrs und des ÖPNV. Es ist erfreulich, dass auf Antrag der CDU-Fraktion, 200.000 € im städtischen Haushalt für den Ausbau und vor allem die Pflege des Radverkehrsnetzes fest gebunden sind. Das ist vor allem im Hinblick auf die Anbindung der Ortsteile an die Stadt wichtig. Ziel muss ein lückenloses Radwegenetz sein, dass auch Radschnellwege, Schutzstreifen außerorts und die Nutzung von Wirtschaftswegen umfasst. Die wichtigsten Ausfallstraßen aus der Stadt müssen entsprechend berücksichtigt werden. E-Scooter oder Lastenfahrräder nutzen die Radinfrastruktur zusätzlich, auch ihre Bedarfe sind zu berücksichtigen. Zugleich sind sichere Abstellflächen für Fahrräder dringend erforderlich. Die Wertsteigerung bei Rädern hat die Erwartungshaltung an einen Fahrradabstellplatz deutlich verändert. Hier besteht zusätzlicher Handlungsbedarf.

Attraktiver ÖPNV muss preisgünstig, zuverlässig und gut getaktet sein. Günstige Ticketpreise bringen nur dann etwas, wenn das Verkehrsmittel zur richtigen Zeit am richtigen Ort zur Verfügung steht. Bei meiner bisherigen Tour durch die Ortsteile habe ich immer wieder erfahren, dass das Angebot nicht dem Bedarf entspricht. Große, dieselangetriebenen Busse mit 50 und mehr Plätzen, die stündlich fahren, decken den Bedarf nur zu bestimmten Zeiten des Tages. Kleine, wendige Elektrobusse mit einer höheren Taktung sind dagegen erstrebenswert, um auch die Ortsteile an die Kernstadt praxistauglich anzubinden. Darauf wird mein besonderes Augenmerk liegen.

Innerstädtischer Verkehr mit alternativen Antriebsarten

Der motorisierte Individualverkehr wird auch weiterhin eine große Rolle spielen. Wir leben im ländlichen Raum. Die Entfernungen sind größer als anderswo. Moderne Verbrennungsmotoren, vor allem aber Elektromobilität, Erdgas, bzw. Biomethan und Wasserstoff werden wichtige Antriebsarten der Zukunft sein. Zurzeit erleben wir einen Boom auf die Elektromobilität. Ich erlebe derzeit selbst täglich mit dem E-Auto oder dem Tricycle ihre Vorzüge, wenn ich in Lippstadt unterwegs bin. Wir brauchen jetzt eine praxistaugliche öffentliche und private Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge. Das Land bietet verschiedene Unterstützungs-, Förder-, Umsetzungs- und Beratungsangebote für Privatpersonen, und Unternehmen rund um das Thema Elektromobilität an. Seitens des Bundes wurden im Frühjahr die rechtlichen Grundlagen für Mieter beim Einbau einer Ladestation erweitert. Die Installation von Wallboxen auch für Mieter wird dadurch deutlich vereinfacht. Das Ziel müssen mehr private Lademöglichkeiten zu Hause sein.

Intelligente Vernetzung

Durch Mobilitäts-Hubs können die verschiedenen Verkehrsträger intelligent miteinander vernetzt werden. Unterschiedliche Mobilitätsdienstleistungen werden an einen Ort gebracht. Abschließbare Fahrradboxen, Carsharing-Parkplätze, Leih-Angebote für Räder oder Roller, eine überdachte Bushaltestelle und zugleich die Möglichkeit für das elektrische Laden von Fahrzeugen aller Art. Ein solches Dienstleistungsangebot, für dass sich mehr und mehr der Begriff Mobilitäts-Hub durchsetzt, kann und sollte es innerstädtisch, aber auch ringförmig um Lippstadt herum geben. Modernes Mobilitätsmanagement bedeutet, problemlos von einem Verkehrsträger auf den anderen umsteigen zu können; ein Thema, mit dem ich mich auch für Lippstadt intensiv beschäftigen werde.

Fazit

Wir brauchen den Mix aller Verkehrsteilnehmer. Wir brauchen aber auch nachhaltige klimafreundliche Mobilität und die Reduzierung der Verkehrsdichte. Alles das ist nicht mit Einzelmaßnahmen, sondern nur mit einem integrierten Gesamtkonzept zu schaffen. Der Verkehrsentwicklungsplan „Klimafreundliche Mobilität“ ist dafür eine gute Grundlage. Wir dürfen und müssen aber auch darüber hinausdenken, um eine zukunftsorientierte und nachhaltige Mobilität für Lippstadt sicherzustellen.

 

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