„Kultur ist keine Dekoration“

Die Staatsministerin für Kultur und Medien, Prof. Monika Grütters, hat 2014 festgestellt: „Kultur ist keine Dekoration, die wir uns leisten. Bei einem Großteil unserer Kulturarbeit geht es um Grundfragen des gesellschaftlichen Zusammenlebens ...“ Im „Kulturpolitischen Leitbild der Stadt Lippstadt“ heißt es, dass Kultur „alle Lebensbereiche umfasst.“

Kultur ist nicht nur zu einem harten Standortfaktor geworden, der die Attraktivität einer Kommune beeinflusst, sondern sie ist ein Grundbedürfnis vieler Menschen. Auch der ländliche Raum ist „Experimentalabor“ für neue Kultur, und eine Förderung der ländlichen Kultur bedeutet gleichzeitig die Förderung des ländlichen Raumes. Kultur wird von einem großen Teil der Bevölkerung rezipiert und gemeinsam gelebt. Regionale und lokale Kulturpolitik hat dabei immer auch die Aufgabe, Mittel zu beschaffen, zu beraten und zu koordinieren sowie neue Projekte zu fördern und Anreize zu schaffen. Kultur gehört zu unserem Leben. Gerade in der durch die Corona-Pandemie verursachten Krise, spüren wir alle schmerzlich, wie sehr wir Theater, Konzerte, Festivals, Vernissagen, neue Filme im Kino oder aber auch andere Bereiche unserer Kultur vermissen. Gemeinsam müssen wie daran arbeiten, dass hier nicht ein bedeutender Teil unserer Lebensqualität dauerhaft leidet oder gar verloren geht.

Freie Kulturträger unterstützen und fördern

Kunst und Kultur sind Ausdruck der gesamten Stadtgesellschaft und nicht das Privileg einer Elite. Dabei gilt es vorrangig das Ehrenamt und die Beteiligung der hier lebenden Menschen in der Kultur zu fördern. Die Literatur, die Musik, die darstellende Kunst, die Medienkunst, die bildende Kunst und der Film werden besonders geschützt. Diese Bereiche werden in Lippstadt durch die Stadtgalerie, das Wortfestival, den Jazzclub, Lesewettbewerbe, Programmkino und Ausstellungen besonders unterstützt. Kulturpolitik in Lippstadt hat immer auch zu beachten, dass ein starkes mittelständisches Bürgertum vorhanden ist, das der Kultur in ihren unterschiedlichsten Facetten verbunden ist. Kulturtragende Vereine, freie Kulturträger, sind in großer Zahl vorhanden. Sie sind durch Politik und Verwaltung ideell und selbstverständlich auch finanziell zu fördern. Dass die Lippstädter ein ausgeprägtes Bewusstsein für Stadt- und Kulturgeschichte haben, beweist der Heimatbund mit über 400 Mitgliedern. Im Gespräch mit dem Heimatbund wurde mir mit Stolz berichtet, dass er nächstes Jahr sein 100-jähriges Jubiläum feiern kann. Der Städtische Musikverein, der Kulturring, der Kunstverein und viele andere verdienen weiterhin eine existenzsichernde Finanzierung und ggfls. auch eine Projektförderung. Ich möchte, dass die Stadt Lippstadt auch weiterhin die freien Träger, städtischen Gesellschaften, Schulen, Sozialträger, Sport- und Schützenvereine und Unternehmen der Kunst- und Kreativwirtschaft unterstützt und fördert. Sie tragen maßgeblich zur kulturellen Vielfalt, zu einem bunten und lebendigen Kulturleben in unserer Stadt bei.

Kulturelle Einrichtungen der Stadt

Hohe Wertschätzung in der Stadt genießen die Institute als Kultureinrichtungen der Stadt: die Thomas-Valentin-Stadtbücherei, die Conrad-Hansen-Musikschule, die Volkshochschule, das Stadtmuseum, das Stadtarchiv und das Stadttheater. Besonders das Stadttheater als zentrale Stätte der Kultur wird zurzeit mit hohem Aufwand renoviert und saniert. Gute Besucherzahlen beweisen den hohen Stellenwert dieser Einrichtung in der Bevölkerung. Besonders am Herzen liegt mir das „Junge Theater“ als Form der Kulturvermittlung für junge Menschen. In dieser Reihe werden Kinder und Jugendliche bereits früh an Kultur und Theater heran geführt. Ein gewohnt vielfältiges und unterhaltsames Programm zieht jährlich weit über 10.000 junge Menschen in unser Stadttheater.

 

Was ist konkret zu tun?

  1. Der Fachdienst Kultur und Weiterbildung der Stadt Lippstadt ist personell so auszustatten, dass er die vielfältigen ihm gestellten Aufgaben erfüllen kann. Der bereits durch den Rat beschlossene neue Mitarbeiter des Fachdienstes soll die städtischen Kultureinrichtungen, die Kulturvereine und die freien Kulturschaffenden koordinieren und unterstützen.
  2. Kulturvermittlung geschieht vielfach digital, auch über Internetangebote. „Kultur in Lippstadt“ ist das Nachrichtenportal des Fachdienstes, das so ausgebaut werden sollte, dass zu einem Stichwort alle Angebote, der städtischen Institute und der freien Kulturträger zu finden sind. Zum Stichwort „Beethoven“ kann dann auch der Volkhochschulkurs „Kochen zu Beethovens Zeit“ gefunden werden.
  3. In alle Überlegungen der Kulturförderung ist die Volkhochschule als Ort der Erwachsenenbildung und -weiterbildung und durch die ihr zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten mit einzubeziehen.
  4. Ich stehe zu einem Stadtmuseum, das neben der allgemeinen Stadtgeschichte auch die Lippstädter Industrie- und Wirtschaftsgeschichte dokumentiert, von der Ackerbürgerstadt zum High-Tech-Standort. Dafür ist das Palais Rose museal zu ertüchtigen. Niemand hat je die Arbeit des Stadtmuseums mit seinen wertvollen Sammlungen in Frage gestellt. Es muss jetzt darum gehen, eine dezentrale Museumsstruktur mit dem Palais Rose in der Rathausstraße, einem Ausstellungsort für die moderne Geschichte der Stadt und dem Depot in der Hospitalstraße aufzubauen. Dafür ist ein schlüssiges Gesamtkonzept zu entwickeln.
  5. Kulturvermittlung für die junge Generation geschieht auch über Räume für alternative und neue Kulturformen. Deshalb werde ich die intensive Suche nach einem geeigneten Festivalgelände unter Berücksichtigung aller Belange und verschiedener Interessengruppen vorantreiben.
  6. Ich unterstütze die Idee des Lippstadt-Plans 4.0 der CDU einer Kulturoffensive für Jugendliche und Studenten anzuschieben: Abgabe von nicht verkauften Tickets der KWL zum stark vergünstigten Preis oder kostenlos an Jugendliche.
  7. Lippstadt hat einmalige historische Orte, wie etwa die Stiftsruine, die allerdings nicht im Eigentum der Stadt ist. Hier sollten Chancen für eine kulturelle Nutzung ausgelotet werden. Beim benachbarten Remter, einem beeindruckenden mittelalterlichen Baudenkmal, ist zu prüfen, inwieweit er mit Fördermitteln instand gesetzt werden kann und ob er nicht ebenfalls kulturell genutzt werden kann.
  8. Bei der zukünftigen Ausschussbildung werde ich mich dafür einsetzen, Schul- und Kulturausschuss wieder als zwei selbständige Ausschüsse zu installieren. In vielen Gesprächen mit Kulturschaffenden ist mir immer wieder berichtet worden, dass der Schulbereich aus nachvollziehbaren und richtigen Gründen dominiert. Dem kann durch eine Trennung der Ausschussarbeit wirksam begegnet werden.
  9. Die KWL als Tochtergesellschaft der Stadt muss den Austausch mit den privaten Kulturträgern und Kulturschaffenden intensivieren und sich Synergieeffekte zu Nutze machen. Dabei sind alle Ortsteile, auch der Kurort Bad Waldliesborn, mit einzubeziehen.
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