Aufgabe der Kommunalpolitik ist es, für diese positive Entwicklung auch in Krisenzeiten die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen. Politik und Verwaltung, haben genau das in der Vergangenheit in herausragender Weise getan. Sie waren verlässliche Partner der heimischen Unternehmen und werden das auch bleiben. Vor uns liegen durch die Megatrends der Digitalisierung, Globalisierung und Internationalisierung, aber auch durch die Corona-Pandemie ganz neue Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Was ist also zu tun?
Wirtschaftsförderung ist Chefsache
Kommunale Wirtschaftsförderung ist Teil der Daseinsvorsorge und leistet einen erheblichen Beitrag zum Erhalt der Lebensqualität in unserer Stadt. Die bisher in Lippstadt geübte gute Praxis, dass bei den wöchentlichen Sitzungen des Verwaltungsvorstandes der Wirtschaftsförderer stets mit am Tisch sitzt, macht deutlich, wie wichtig der enge Draht zwischen Wirtschaft und Verwaltung ist. Nur so kann auf Probleme schnell reagiert werden, nur so kann die Wirtschaftsförderung eine wichtige Schnittstelle zwischen den unterschiedlichen Fachbereichen und den Unternehmen sein. Für mich ist Wirtschaftsförderung Chefsache. Dazu gehören entsprechende Investitionen in die Infrastruktur, wie etwa in das Verkehrswegenetz und den Breitbandausbau, dazu gehört aber genauso die Flächenentwicklung für sich erweiternde Betriebe oder Neuansiedlungen. Gerade dieser letzte Punkt macht in Lippstadt Sorge, weil die Flächen naturräumlich begrenzt oder nicht verfügbar sind. Daran muss in Zukunft intensiv gearbeitet werden, auch, um den Interessenausgleich zwischen Wohnumfeld und Gewerbe zu gestalten.
Fachkräftebindung
Lippstadt verfügt über ein hervorragendes Bildungsangebot im Bereich der Bildung und Weiterbildung. Aufgrund des technologischen und demografischen Wandels existiert aber ein erhöhter Bedarf an entsprechend qualifizierten Arbeitskräften. Bei meinem Besuch der Kleegräfe Geotechnik GmbH in Lippstadt-Cappel ist mir deutlich vor Augen geführt worden, dass der Fachkräftemangel eines der größten Probleme der Wirtschaft in unserer Region ist. Im Bereich der Heilberufe und der Pflege kennen wir das Thema schon länger. Das stellt für die Zukunft eine besondere Herausforderung und wichtige Aufgabe dar. Vor diesem Hintergrund werden Themen wie die „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, die „Förderung von Frauen beim Wiedereinstieg in den Beruf“ und die „Einbindung von älteren Arbeitnehmern in den Arbeitsmarkt“ immer wichtiger. Besonderes Augenmerk ist dabei auch auf den Übergangsbereich von Schule und Beruf zu richten, um Angebot und Nachfrage auch im Hinblick auf die erforderliche Qualifikation auszugleichen.
Existengründungen unterstützen
Lippstadt ist ein guter Standort für Existenzgründer. Die Wirtschaftsförderung begleitet Existenzgründer, das Startercenter NRW ist eine zentrale Anlaufstelle für Start-ups-Unternehmen. Auch das Digitale Zentrum Mittelstand (DZM) im CARTEC, dass Unternehmen im Kreis Soest in der wirtschaftlichen und technologischen Entwicklung durch Digitalisierung unterstützt, ist eine wichtige Unterstützung. Im Gespräch mit den beiden Digitalscouts vor wenigen Wochen habe ich mich von der Leistungsfähigkeit und der hohen Motivation der Digital Natives im DZM überzeugen können. Im gerade im Bau befindlichen Innovation Quarter (IQ) entsteht im Austausch mit der Hochschule Hamm-Lippstadt ein einmaliges Umfeld für die Entwicklung einer Gründungskultur in Lippstadt.
Einzelhandel stärken
Der Onlinehandel, aber auch der Strukturwandel im Handel, setzen den lokalen Handel unter Druck. Die Corona-Krise verstärkt diese Tendenz. Zum einen können Online Plattform zur Unterstützung regionaler Händler, Dienstleister und Gastronomen, wie etwa „We Like Lippstadt“ hilfreich sein. Noch wichtiger aber ist die lokale Belebung und die Steigerung der Aufenthaltsqualität. Wenn Einkaufen zum Erlebnis mit Eventcharakter wird, wie etwa beim Lippstädter Moonlight-Shopping, hilft das dem Handel und den Kunden. Wichtig ist es die Innenstadt zu fördern und die Aufenthaltsqualität zu steigern. Dazu sind bereits viele Vorschläge gemacht worden. Die jüngste Entscheidung des Stadtentwicklungsausschusses zum Real-Gelände geht genau in diese richtige Richtung. Ich will durch die richtigen Rahmenbedingungen ein attraktives Einzelhandelsangebot aufrechterhalten. Dieses Angebot muss durch ALLE Verkehrsträger erreichbar sein, durch Fahrrad, Bus, genauso aber auch durch das Auto. Eine autofreie Innenstadt wird es mit mir deshalb nicht geben.
"Marke Lippstadt" entwickeln
Standortmarketing nimmt eine zentrale Rolle ein, wenn es darum geht, Unternehmen und qualifizierte Arbeitskräfte zu halten oder von einer Ansiedelung in der Region zu überzeugen. Im Wettbewerb um die Menschen und Unternehmen, punktet Lippstadt mit einer hohen Lebens- und Arbeitsqualität, die über viele Jahre geschaffen worden ist. Ich will die Bemühungen, ein „Marke Lippstadt“ zu entwickeln wieder stärker in den Blick nehmen.
„Jede Kommune kann erfolgreich werden“ heißt es in dem eingangs bereits zitierten NRW-Kommunalranking. Ich möchte das ergänzen: „Eine erfolgreiche Kommune kann auch erfolgreich bleiben, allen Herausforderungen zum Trotz“. Dafür will ich mich als Bürgermeister mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln einsetzen